Zwischenfall im Kernforschungszentrum SCK CEN auf Stufe 2 der INES-Skala eingestuft

Im Kernforschungszentrum SCK CEN in Mol wurde am 27. Januar die Leistung des Forschungsreaktors BR2 unzureichend gemessen, weil zwei der drei Messkreise nicht wie vorgeschrieben funktionierten und der dritte defekt war. Da die Anlage daneben noch über zwei unabhängige Sätze von drei Messkreisen verfügt, konnten eventuelle Leistungsänderungen weiterhin erfasst werden, und es bestand somit zu keiner Zeit eine Gefahr für Mitarbeiter, Bevölkerung und Umwelt.

Das SCK CEN produziert u.a. medizinische Radioisotope. Das sind radioaktive Stoffe, die zur Diagnose und Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt werden. Am 27. Januar lief die Produktion von Molybdän-99, dem meistverwendeten medizinischen Radioisotop, und dafür wurden die Messkreise verlegt, während der Reaktor BR2 in Betrieb war. Dies ist notwendig, da die hochempfindlichen Messkreise durch diesen Produktionsprozess beeinflusst werden. Gemäß den Betriebsbedingungen der Anlage müssen die betreffenden Messkreise jederzeit in der Lage sein, mindestens 90 % der Reaktorleistung zu messen. Dies war nicht der Fall, da zwei Messkreise zu weit vom Reaktorkern entfernt waren und ein dritter defekt war.

Die FANK hat diesen Zwischenfall auf Stufe 2 der internationalen Skala für nukleare und radiologische Ereignisse (INES-Skala) eingestuft, weil die Betriebsbedingungen nicht eingehalten wurden und weil es im Jahr 2019 im SCK CEN bereits zu einem ähnlichen Vorfall gekommen war. Beide Aspekte stehen im Zusammenhang mit der Sicherheitskultur.

Die Situation war innerhalb einer halben Stunde geklärt. Die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) wird im Laufe dieser Woche eine reaktive Inspektion durchführen. Basierend auf den Ergebnissen dieser Inspektion wird die FANK festlegen, was das SCK CEN tun muss, um solche Vorfälle künftig zu vermeiden.